Auswahl der Baumarten
Baum und Unterkultur als Systempartner passen gut zueinander, wenn die Wachstumsressourcen Wasser, Licht und Nährstoffe zeitlich und räumlich unterschiedlich genutzt werden.
Baumart | Unterkulturen | Besonderheiten |
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Nussbaum | Getreide, Körnerleguminosen, Hackfrüchte, Ölsaaten, Kunstwiese, Spezialkulturen | Später Blattaustrieb, Tiefwurzelnd |
Apfel, Birne, Zwetschge | Getreide, Körnerleguminosen, Hackfrüchte, Ölsaaten, Kunstwiese, Spezialkulturen | Mittlerer bis später Blattaustrieb. Unsere gängige Obstbaumarten wurzeln flach, deshalb nur auf tiefgründigen Standorten mit Acker- oder Spezialkulturen kombinieren |
Kirschbaum | Gemüsebau | Früher Blattaustrieb. Kirschen sind reif, wenn das Getreide noch steht, deshalb als Partner für Ackerkulturen weniger geeignet. Ausnahme: Vogelkirsche zur Wertholznutzung |
Der Anbau von Mais ist für das Agroforstsystem mit älteren Bäumen nicht geeignet, da Mais als C4-Pflanze sehr lichtbedürftig ist und auf Beschattung mit schlechtem Wuchs reagiert.
Wildobstarten, wie Elsbeere, Speierling, Vogelkirsche, Wildbirne oder Maulbeerbaum sind ebenfalls interessante Baumarten für das Agroforstsystem. Sie gelten nach der Direktzahlungsverordnung ebenfalls als Hochstamm-Obstbäume und sind somit beitragsberechtigt. Ihre Früchte lassen sich zu Wildobstspezialitäten weiter verarbeiten, liefern aber auch sehr gesuchtes und wertvolles Holz. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Schnittaufwand für die Erziehung am Jungbaum wesentlich geringer ausfällt, da kein Kronenaufbau wie bei unseren veredelten Hochstamm-Obstbäumen gemacht wird.
Die Agroforst-Broschüre enthält eine Liste mit geeigneten Wildobstarten.
Auf reichen Böden gutes Dickenwachstum, kaum Drehwuchs. Edles, rares Holz.
Baumart | Holzeigenschaften | Geeignete Sorten |
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Birnbaum | Warmer, homogener Braunton des Holzes, sehr frosthart von daher kaum Frostschäden. | Wenig Drehwuchs: Wasserbirne, Egnacher Spitzbirne, Knollbirne, Grünmöstler, Sülibirne, Gellerts Butterbirne, Guntershauser Birne. |
Apfelbaum | Äusserst hartes, farblich lebendiges Holz mit Spritzkern. | Wenig Drehwuchs: Schneiderapfel, Jakob Fischer, Sternapi, Gravensteiner, Egelhofer. Achtung: Viele Sorten leiden neuerdings unter dem eingeschleppten Marssoninapilz. |
Zwetschgenbaum | Sehr hartes Holz mit rötlich bis violett gefärbtem Kernholz. | Wenig Drehwuchs: «Belle des Paris», Hauszwetschge. |
Nussbaum | Auf reichen Böden gutes Dickenwachstum, kaum Drehwuchs. Edles, rares Holz. | Spätaustreibende Sorten: Franquette, Reni, Mars. |
Vogelkirsche | Geringe Bodenansprüche, sehr schönes orange-rötlich gefärbtes Holz. Erreicht ab 50 Jahren Schlagreife. | Viele Bäume sind Schrotschussanfällig. Nur forstlich kontrollierte Herkünfte verwenden. |
Edelkastanie | Wertvolles, witterungsresistentes Holz, ähnlich der Eiche. | Gefährdet durch Kastanienrindenkrebs und Kastaniengallwespe. Braucht sauren Boden, liebt warme Lagen. |
In Frankreich werden aktuell silvoarable Agroforstsysteme mit Kopfbäumen stark vorangetrieben. Ihr Holz wird zur Energieholzgewinnung, als Gehölzfutter oder für die industrielle Holzverarbeitung, zum Beispiel für den Spanplattenbau verwendet. In Deutschland findet – in Form von Flechtfaschinen (Weidengeflecht) – das Weidenreisig zunehmend Verwendung bei der Befestigung von Böschungen, vor allem beim Autobahn- und Straßenbau. In der Schweiz steht die Leistung der Kopfbäume für die Biodiversität im Vordergrund. Zahlreiche Tierarten sind in grossem Masse von der Kopfweide abhängig, ob als Brut-, Frass- oder Wohnstätte. Von den Insekten sind fast 1000 Arten, wie z.B. ca. 137 Großraupen- oder ca. 90 Käferarten, auf die Weide angewiesen. Von unserer heimischen Tier- und Vogelwelt profitieren insbesondere der Steinkauz, der Gartenrotschwanz, der Iltis, der Siebenschläfer und die Fledermausarten von den Kopfweiden. Blühende Weiden sind die ersten Pollenspender im zeitigen Frühjahr und somit eine wichtige Nahrungsquelle für Honigbienen.
Im Rahmen der Landschaftsqualitätsmassnahmen wird in einigen Kantonen der Anbau von Kopfbäumen als Einzelbaumreihe gefördert. Die Pflanzabstände betragen innerhalb der Reihe 5-6 m.